06.2016 Die dritte Segeltour mit der „Albin Köbis“ Klaus Wahl
Wir hatten es schon im vergangenen Jahr angedeutet, dass eine weitere Reise mit dem Tradidionssegler „Albin Köbis“ nicht unwahrscheinlich ist. Meine Umfragen bei Mitgliedern unserer Alpenvereinssektion Suhl führten dann auch zu einigem Interesse. Schließlich waren neun Leute gefunden. Von Kiel-Holtenau sollte der Törn in die dänische Südsee führen.
Am Sonnabend, den 11. Juni, kommen wir in Kiel an. Zunächst heißt es, Gepäck an Bord bringen, Kojen aufteilen und die Verpflegung für fünf Tage planen. Was essen 10 Personen (mit Skipper Lutz) zum Frühstück, zum Mittag und am Abend? Da heißt es, vernünftig planen. Im Supermarkt unweit des Hafens gibt es alles, was wir brauchen.
Sonntag: endlich können wir ablegen. Wind und Regen begleiten uns bei der Fahrt nach Norden. Bei Windstärke 4 bis 5 und ordentlichem Seegang ist das alles aber nicht so ohne. Manche Gesichter sind da schon etwas blass. Nach 7 Stunden und 32 Seemeilen erreichen wir den Hafen von Marstal auf der Insel Aerö. Das Wetter hat sich inzwischen gebessert, sogar die Sonne zeigt sich. Da wir am kommenden Tag vor 11 Uhr nicht ablegen wollen, haben wir genug Zeit für den Besuch des kleinen Seefahrtsmuseums im Ort. Ein überaus lohnendes Erlebnis. Ich glaube, ich habe noch nie ein schöneres Museum gesehen.
Montag: Heute haben wir kein weit entferntes Ziel vor uns. Der Hafen von Aerösköping ist nur 4 Stunden entfernt. Zum Teil starker Regen macht die Fahrt nicht gerade zum Vergnügen. Klüver-, Fock- und Besansegel bringen uns nur langsam voran. Das Wetter bessert sich zunehmend, trotzdem gut, dass wir bald am Ziel sind. Im Hafen gibt es dann „Anlegesekt“ nachträglich auf Peters Geburtstag. Ein erfolgreiches Anlegen, jeder muss da seinen Teil an den Fendern (Gummipolster zum Schutz der Bordwand) leisten, gibt es immer das sogenannte Anlegebier, den Sekt heute aus nur gegebenen Anlass. Auf See sollte Alkohol tabu sein. Sogar die Sonne scheint wieder, obwohl wir noch kräftigen Ostwind haben. Der Besuch der kleinen Stadt ist sehr lohnend. Sehr viel kleine bunte Häuser, kunstvoll gefertigte Haustüren – eine kleine Idylle. Unser Abendessen, Spaghetti Bolognese, können wir wieder nicht an Deck zu uns nehmen.
Dienstag: Die heutige Wetterprognose lautet: „Gewitter und Sturm am Nachmittag und auch am nächsten Tag“. Als einigermaßen sicher erreichbares Tagesziel wird Sönderborg auf der Insel Fünen angepeilt. Wir können fast sieben Stunden gemütlich Segeln. Das Wetter zeigt sich nun doch von seiner guten Seite. Nach dem obligatorischen Stadtbummel ist endlich mal An-Deck-Essen möglich, marinierte Matjes und Pellkartoffeln schmecken immer gut.
Mittwoch: Der kommende Tag beginnt recht sonnig. Wir freuen uns auf das Frühstück an Deck. Doch wieder wird’s von oben nass. Also erneut runter ins Trockene. Unser Ziel heißt heute Kappeln am Ostseefjord Schlei. Zwar zeigt sich die Sonne, aber der Wind weht aus Ost-Nordost, die falsche Richtung, um segeln zu können. Es wird ein Tag, an dem der Schiffsmotor nicht still steht. Kappeln ist nach fünf, sechs Stunden erreicht. Ein Bummel durch die Innenstadt verkürzt die Zeit bis zum Abendessen. Für dieses hat heute Skipper Lutz den „Hut“ auf. Die Fischsuppe, welche er uns dann serviert, ist wirklich ein Genuss. Bis 23 Uhr sitzen wir unter Deck bei Bier, Wein und ein wenig Gitarrenmusik.
Donnerstag: Nebel hat sich über die Schlei gelegt. Die Sonne kommt heraus und es wird schön warm. Ohne Wind tuckern wir zurück bis Kiel-Holtenau. Auch die Sonne verschwindet nun so langsam hinter den Wolken.