Im Januar 2023 unterwegs in Patagonien und Los Lagos Marion Pestel
Mit meinem Mann Thomas und einem befreundeten Paar waren wir auf vielen schönen und meist einsamen (Wasser-)Wegen in Patagonien unterwegs.
Angefangen im Gebiet der großen chilenischen Seen, Los Lagos, waren wir zuerst auf dem Lago Todos Los Santos, an der Grenze zu Argentinien. Hier blickt man auf den Osorno, einen der formschönsten Vulkane. Bei bestem Wetter sind wir an seiner Flanke bis zur Schneegrenze aufgestiegen. Etwas weiter südlich, am Anfang der Carretera Austral, sind wir von Hornopiren zu den Wasserfällen des Rio Blanco gewandert. Im Nationalpark Pumalin mit seinem üppigen Pflanzenwuchs waren wir auf dem „Holzweg“, ein Puma ist uns glücklicherweise nicht begegnet. Man sagt dort, den Puma bekommt man nur zu sehen, wenn er einen schon zum Frühstück ausgewählt hat. Der Amerikaner Douglas Tompkins hatte nach dem Aufkauf großer Teile des sogenannten „valdivianischen Regenwaldes“ in Patagonien diese unter Schutz gestellt und damit vor weiterer kommerzieller Nutzung bewahrt. 2015, nach seinem frühen Tod infolge eines Kanuunfalls auf dem Lago General Carrera, gingen diese Gebiete als Nationalpark auf den chilenischen Staat über. Den Lago General Carrera teilen sich Chile und Argentinien, er ist etwa doppelt so groß wie der Bodensee. Wir sind hier bei besten Bedingungen, kaum Wellengang, zu den sehr sehenswerten Marmorhöhlen gefahren. In der Lagune San Rafael konnten wir einen Gletscher kalben sehen. Im Gegensatz zu den Alpengletschern wachsen diese hier noch jedes Jahr um einige Meter. Eine Fähre brachte uns durch die Fjorde zum Höhepunkt unserer Reise, dem Nationalpark Torres del Paine mit den Paine Horns, inmitten einer Bilderbuchlandschaft aus verbundenen Seen. Chile ist das reichste Land Südamerikas, aber im Süden merkt man nicht viel davon. In unseren bescheidenen Unterkünften haben wir nette Gastgeber und Mitreisende kennengelernt. Aus unserer Sicht leben die meisten Menschen hier am Existenzminimum und arrangieren sich mit der ständigen Bedrohung durch Erdbeben und Vulkanausbrüche. Die chilenische Küche bietet viel frischen Fisch, Meeresfrüchte und Gemüse, natürlich auch Bio-Rindfleisch und gute Weine.