07.2018 Auf dem Malerweg in der Sächsischen Schweiz Klaus-Jürgen Rennert
Der Malerweg ist ein 116 km langer Wanderweg durch viele schöne Gegenden der Sächsischen Schweiz mit etwa 3600 Höhenmetern im Auf- und im Abstieg. Er folgt den Wegen, an denen Maler in den vergangenen Jahrhunderten romantische Ansichten der Felsformationen anfertigten. Die offizielle Wegbeschreibung empfiehlt dafür 8 Tage und Quartiere zum Übernachten. Aber das geht auch anders.
Acky und ich hatten beschlossen, diesen Weg gemeinsam zu gehen und wir wollten in Boofen übernachten (wer diesen sächsischen Begriff nicht kennt: das sind Felsüberhänge, unter einigen von ihnen ist das Übernachten auch im Nationalpark erlaubt). Unser Ziel war auch, jeden Tag mindestens einen Klettergipfel zu besteigen, möglichst solche, die ich noch nicht kannte.
Also kam in den Rucksack auch Schlafsack mit Isomatte, die Kletterausrüstung, ein Wassersack und die Kochutensilien, denn auf den Frühstückstee wollten wir nicht verzichten. Die Suche nach den erlaubten Boofen war an einigen Abenden etwas beschwerlich, kostete Zeit und zusätzliche Höhenmeter. Insgesamt erlebten wir sechs wundervolle und auch anstrengende Tage in der meist einsamen Natur und bestiegen acht (zugegebenermaßen) leichte Gipfel. Als größtes Problem erwies sich wie erwartet der Wassermangel. Nur zwei mal konnten wir einen Bach zum Waschen aufsuchen und das Trinkwasser mussten wir manchmal weit tragen. In diesem warmen Sommer war die Hitze eine besondere Herausforderung und selten habe ich mich so aufs Duschen am Ende einer Tour gefreut.
Vor 48 Jahren bestieg ich meinen ersten Gipfel in der Sächsischen Schweiz. Seitdem lernte ich dort vieles kennen, doch zum ersten Mal erlebte ich das Gebirge in seiner Vielfalt so intensiv. Oft erinnerte ich mich an Jahrzehnte zurückliegende Kletterfahrten und Acky lauschte mit Erstaunen und Begeisterung meinen Schwärmereien.
Ein portugiesischer Wanderer, den wir trafen, war begeistert vom Malerweg, der in seinem Heimatland gänzlich unbekannt ist. Er bezeichnete ihn als den schönsten Wanderweg der Welt. Und er war schon weit herum gekommen.