Wandern und Erkunden von den Julischen Alpen bis zum Golf von Triest Manuela Hahnebach + Andreas Kuhrt
Ende September 2023 sind wir kurzentschlossen in eine italienische Gegend gefahren, die wir noch gar nicht kannten: Friaul / Julisch Venetien ganz im Nordosten an der Grenze zu Slowenien. Unser Ausgangsort für Wanderungen im Montasio-Gebiet (Jôf di Montasio, 2754 m, höchster Gipfel der italinischen Julischen Alpen) war das Dorf Valbruna bei Tarvisio. Wir haben täglich Touren gemacht: Val Saisera – Bivacco Alpini Gemona (italienische Gebirgs-Stellung im 1. Weltkrieg) – Miezegnot-Scharte (2000 m), Altopiano del Montasio (Hochebene südlich vom Montasio), Val Dogna (ein 10 km langes Tal mit 18 km langer Straße, das die Nordseite des Montasio erschließt) – Piper-Scharte, Fusine- und Predil-See, Monte Lussari (Wallfahrtskirche). Danach sind wir weiter nach Süden gefahren: Venzone, Gemona und Artegna sind drei Orte nahe des Flusses Tagliamento, wo schon Kelten und Langobarden lebten. An der römischen Via Julia Augusta von Aquileia nach Norden waren es Handelsposten. Bei den Erdbeben in Friaul 1976 (im Mai und September) wurden sie schwer getroffen und Venzone zu 90 %, Gemona zu 70 % zerstört. Danach wurden die historischen Orte originalgetreu mit den identifizierbaren Steinen aus den Trümmern wieder aufgebaut (diese Methode der Anastylose wurde auch beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche angewandt). Palmanova ist unglaublich angelegt: ab 1593 als Festungsstadt in Form eines regelmäßigen 9-zackigen Sterns angelegt: als Bastion der Venezianer gegen die Osmanische Bedrohung Norditaliens. In Aquileia (ein ehemals bedeutender römischer Hafenort, 181 v.d.Z. gegründet, viertgrößte Stadt des Römischen Reiches in Europa, jetzt nur noch rund 3000 Einwohner) kann man die erste frühchristliche Basilika mit dem größten Kirchen-Bodenmosaik der Welt (frühes 4. Jh.) bewundern. Es gibt römische Ausgrabungen und das Archäologische Nationalmuseum mit griechischen und römischen Kulturschätzen. Grado ist eine Lagunenstadt an der Adria mit viel Strand, historischem Stadtkern, alten Kirchen und einem Kanalsystem mit Hafen (nicht ganz so kanalig wie Venedig, aber auch nicht ganz so überlaufen). Am Golf von Triest waren wir noch im Postkarten-Mittelalter-Ort Muggia, waren in den Karstbergen des Val Rosandra wandern, waren in Höhlen: z.B. einer Weinhöhle mit Selbstbedienung und in der Grotta Gigante (etwa 100 m hohe Höhlenhalle). Die Marien-Wallfahrtskirche auf dem Monte Grisa (erbaut 1963-66) ist auch gigantisch und mit der konsequenten Sichtbetonbauweise beeindruckend. Am Ende unserer Reise waren wir noch ein paar Tage in Slowenien im Soča-Tal (weil in Italien nach und nach alle Campingplätze geschlossen wurden), waren an der Soča-Quelle und im Šunik-Wasserhain (schöne Wanderung in einem Wald mit vielen kleinen Wasserfällen).
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