Schuhwerk am Berg und ein Wagnis Silvana Malter
Zugegebenermaßen, es brauchte nicht besonders viel Überzeugungskraft: Ende Juli 2023 waren wir endlich wieder zu einer Kreuzfahrt in Richtung Norwegen aufgebrochen. Es sollte unsere „Green cruise“ werden, bei der natürlich neben Sightseeing und Kletterausflügen in herrlicher Natur, Wanderungen auf dem Plan standen. Bei diesem Vorhaben waren die Kids mit ihren drei und acht Lenzen anfangs nur mäßig begeistert, ließen sich jedoch durchaus überzeugen. In Måløy, einer kleinen Stadt auf der Insel Vågsøy war die ursprüngliche Idee, mal kurz den See Skramsvatnet zu umrunden und ein wenig am Ufer auf Abenteuersuche zu gehen. Als wir bemerkten, dass das fast alle Kreuzfahrttouris vorhatten, war uns eher nach Flucht. Ein Schild wies den Aufgang zum Veten, einen der höchsten Berge in der Umgebung, 613 m ü NN. Mit Wasser, paar Müsliriegeln und zwei Kindern, die sich anfänglich doch eher zwischen den FlipFlop-Touristen sahen. Nun gut, die Mutti will da hoch, also los. Wir kamen genau 100 m als uns Menschenmassen entgegenkamen, die nahezu einstimmig verlauten ließen, dass es unmöglich sei, mit Kindern diesen gefährlichen Weg zu gehen und wir definitiv umdrehen müssen. Voller Tatendrang konnten wir noch entgegnen, dass wir keine Angst vor Scheitern haben. Also weiter, einen steilen und rutschigen Weg mit hohen Stufen hinauf. Alle noch frohen Mutes, machten wir die erste Pause. Nun trafen wir schon auf Weiße-Sneaker-Touris… die uns von einem bevorstehenden Gewitter erzählten. Nachdem die Quelle etwas durchdacht wurde, zogen wir weiter, immer nach oben. Der Kleine hatte große Freude dabei, bequem auf Mamas Rücken sitzend (14 kg, meine Güte), die Weggefährten zu unterhalten. Der Große genoss deren Anerkennung in vollen Zügen. Nach 2,5 h, mittlerweile null Proviant, kamen wir tatsächlich am Gipfel an. Voller Stolz genossen wir die tolle Aussicht und die fragenden Blicke der nunmehr Wanderschuhtouris, welche mit uns das vorhergesagte Gewitter suchten. Einige Gipfelgummibärchen später war der Rückweg angesagt und der verlief zügig, frohgelaunt und endete völlig erschöpft auf einem Spielplatz zu Freude der Kurzbeinigen. Der Veten in Norwegen ist definitiv einen sportlichen Ausflug wert.
Silvana,Carlo mit Cedric und Kilian