28.05. – 01.06.2014 Klettertouren und Spaß in der Sächsischen Schweiz Uli Triebel
Zu Himmelfahrt 2014 ging die Kletterfahrt der DAV-Jugend in die Sächsische Schweiz. Wie jedes Jahr waren die heiß begehrten Teilnehmerplätze innerhalb kurzer Zeit vergeben. Zusammen mit Jens und Ulrike Triebel fuhren 12 Jugendliche mit Kleinbus und Pkw nach Schulschluss nach Hohnstein. Das Basislager war die Weixdorfer Hütte. Hier gab es lange Abende mit Kartenspielen, gitarrenbegleiteter Musik und original sächsischer Knotenkunde. Der Schlafboden war ein beliebter Ort der Kommunikation und des Chillens. Schlaf spielte eine untergeordnete Rolle – dafür war die Zeit zu kostbar.
Das Regenwetter am Himmelfahrtstag erforderte eine kleine Plananpassung. Da in der Sächsischen Schweiz an Regentagen wegen des sehr weichen Gesteins nicht geklettert werden darf, entschieden wir uns für eine Erkundungstour ins Schmilkaer Gebiet. Vorbei an feuchtfröhlichen Männergruppen und wandernden Bierzeltgarnituren stiegen wir die Heilige Stiege von Schmilka kommend zum Gratweg in Richtung der Schrammsteinaussicht empor. Hier waren wohl Einige froh, dass sie an diesem Tag noch nicht den schweren Rucksack mit der Kletterausrüstung den Anstieg hochtragen mussten. Geschützt unter einem Laubbaum, stärkten wir uns mit Brot, Käse und Keksen. Mit Blick in die regenverhangene Landschaft entschieden wir uns für den Rückweg in die verlockende holzbeheizte Hütte und den wärmenden Tee im Trockenen.
In Hohnstein findet jedes Jahr über Himmelfahrt das traditionelle „Treffen junger Bergsteiger“ statt. Jugendliche aus verschiedensten DAV-Sektionen treffen sich auf der Hohnsteiner Burg zum Wettkampf mit großem Spaß- und Erlebnisfaktor. Dieser Spaß ging auch an uns nicht vorbei. Die Longline im romantischen Burggarten lud zum Slacken, aber auch kreativen Fotografieren und Filmen ein. Das für uns offene Abendprogramm auf der Burg war in Sachen Sicherungstechniken beim Klettern sehr informativ, aber darüber hinaus auch unglaublich lustig. Auf Empfehlung sächsischer Bergfreunde schauten wir neugierig bei Peter Brunnerts Lesung zu seinem neuen Buch „Klettern ist sächsy!“ vorbei. Das Ergebnis war, dass wir uns vor Lachen auf die Schenkel geklopft und uns beim Klettern an den nächsten Tagen immer wieder an einzelne Episoden erinnert haben. Diese unverhoffte Begegnung hat uns die Seele des sächsischen Kletterns auf sehr unterhaltsame Art ein Stück näher gebracht.
Wir hatten Glück. Das Wetter passte sich unserer Grundstimmung an. Endlich konnten wir unseren Kletterrucksack packen und die Faszination des sächsischen Kletterns selbst erleben. Am Lilienstein und an der Liliensteinnadel machten wir unsere ersten Besteigungen in luftiger Höhe mit ungewohnter Felsstruktur. Mit Kraft oder Kletterhallenerfahrung kommt man hier nicht weit. Der sächsische Sandstein stellt ganz eigene Anforderungen an die Kletterer. Es ist eher eine Balancebewegung, welche neben dem Einsatz der Arme eine gefühlvolle Stehtechnik mit hohem Vertrauen in die Reibung der Schuhe erfordert. Das klappt nicht unbedingt beim ersten Mal.
Am Samstag lachte die Sonne und wir erkletterten die Felstürme in Rathen. Der Souffleur machte seinem Namen alle Ehre. Von diesem Gipfel konnten wir zumindest akustisch dem Programm der Rathener Felsenbühne „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ folgen. Jens verriet einen Geheimtipp-Felsen, von dem aus die interessierten Jugendlichen sogar das Geschehen auf der Bühne verfolgen konnten. Die Sonne und der warme Sand machten den Einstieg zum idealen Ort des Chillens nach langer Nacht mit wenig Schlaf. Hier kamen alle auf ihre Kosten. Am Bergfreundeturm fand sich auch ein leichter Aufstieg mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Rathener Felskessel. Wer auf einem der Gipfel ankam, wollte gar nicht wieder runter. Es war so ein tolles Gefühl, nach einem anstrengenden Aufstieg den Gipfel zu erreichen und gemeinsam mit den Anderen sich ins Gipfelbuch einzutragen und die Aussicht zu genießen. Etliche Handys wurden gezückt, um so viele Eindrücke wie möglich als Bild mit nach Hause nehmen zu können.
Den Abschluss bildeten am Sonntag einige Gipfel im Brand, direkt bei Hohnstein gelegen. Die Kletterlust war eindeutig größer als es die Zeit des Himmelfahrtwochenendes hergeben konnte. Nach einem Abschluss-Eis in Stadt Wehlen an der Elbe mit Blick auf die gemütlich vorbeiziehenden Schaufelraddampfer wurden auf der Rückfahrt schon fleißig Pläne für die nächste Sachsenfahrt – aber dann mit Übernachtung in der Boofe – geschmiedet.