08.2018 Erlebnis Hochkönig Klaus-Jürgen Rennert
Der Hochkönig ist mit seiner Höhe von 2941 m der höchste Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen. Er überragt alle Berge im weiten Umkreis.
Zu viert wollten wir ihn im August dieses Jahres besteigen. Wir wählten den von der Westseite hinaufführenden Steig über oder besser gesagt durch die Teufelslöcher. Unser Abstieg erfolgte nach Osten über den relativ einfachen Normalweg zum Arthurhaus. Nach einigen schon sehr schönen Wanderungen am Königssee fuhren wir gut vorbereitet in den kleinen österreichischen Ort Hinterthal. Unser erstes Ziel am Nachmittag war die unbewirtschaftete Bertgenhütte, 1846 m hoch am Südhang des Hochsailers gelegen. Nach einem zweistündigen Aufstieg bei bestem Wetter hatten wir das Glück, nur zu sechst in dieser schönen kleinen Hütte zu sein.
Die Teufelslöcher, zwei nebeneinander liegende Felstore an der Kante zur großen, flach nach Norden abfallenden Hochfläche, erreichten wir 900 Meter höher. Die ersten 300 Höhenmeter folgten wir einem steilen Pfad bis zum Fuß einer Felswand, wo es schwieriger wird. Zum Glück zeigten uns weiß-rot-weiße Farbmarkierungen den Weg durch die steilen, unübersichtlichen Felsen. An schwierigeren Stellen sind Steighilfen angebracht, manchmal gibt es Drahtseile oder langgliedrige Ketten. Dazwischen muss man aber auch ohne Sicherung im Schwierigkeitsgrad I-II klettern. Trittsicherheit und keine Höhenangst sind bei diesem Aufstieg notwendig. Dann kann man Spaß haben an diesem exponierten Weg und kann auch noch die Blicke ins steile Gewänd und ins Tal genießen.
Häufig wird anschließend der nordwestlich liegende Hochsailer (2793 m) bestiegen. Wir wendeten uns aber nach Osten, um das Matrashaus auf dem Gipfel des Hochkönigs für eine weitere Übernachtung zu erreichen. Der flache, spaltenfreie Gletscher mit Namen Übergossene Alm auf der Hochfläche hat das Meiste seiner früheren Größe verloren. Vor 130 Jahren soll er noch 5,5 km² groß gewesen sein. Wir sahen auf den Resten des Gletschers keine Begehungsspuren. So folgten wir wesentlich zeitaufwändiger lieber den Markierungen über die Felsen. Bei schönem Wetter lockt der Hochkönig viele Bergsteiger auf seinen exponierten Gipfel, die dort den Sonnenuntergang und -aufgang erleben wollen. Um ihnen in der Abendkühle ein langes Beobachten der wechselnden Lichtstimmungen zu ermöglichen, liegen Fleecedecken bereit. Wer Glück hat, findet einen ebenen Liegeplatz auf einer einladend platzierten alten Holztür. Windstille und klarer Himmel ließen auch uns einen unvergesslichen Tagesausklang genießen, ehe wir am nächsten Morgen einen ebenso farbintensiven Sonnenaufgang erleben konnten.