Herr der Wasserringe: Die letzte Reise des alten Hobbits Monika & Dietrich Schild
Nach mittlerweile ungezählten Bootstouren zu Pfingsten mit den Freunden vom DAV haben wir uns in diesem Jahr ins Kielwasser von Karin und Klaus sowie Steffen und Uta begeben und sind ebenfalls auf der Elbe gepaddelt, denn deren Reiseberichte hatten uns schon lange neugierig gemacht.
Dies war bisher unser größtes Vorhaben zu Wasser und so begannen wir erst einmal, uns mit den Regeln der Binnenschifffahrt näher vertraut zu machen – man weiß ja nie. Gut, wir sind nicht gekentert, haben niemanden gerammt und haben uns auch nicht rammen lassen. Auch der berüchtigte Domfelsen in Magdeburg verlor seinen Schrecken. Ich hatte mir diese Passage ganz furchtbar ausgemalt, entsprechende Berichte im Netz heizten meine Bedenken nur noch mehr an. Ein ungewöhnlich hoher Wasserstand von 1,90 m ließ uns diese Stelle ganz smooth passieren, sorgte allerdings auch insgesamt für einige Widrigkeiten, denn die Ufer lagen in diesem Sommer wesentlich höher als in den letzten Jahren.
Was haben unsere Vor-Paddler für Berichte und Fotos geliefert – romantische Biwakstellen auf warmen und sonnigen Sandbänken, funkelnder Wein in echten Gläsern…
Wir hingegen waren noch nie in einem Urlaub so dreckig – und das auf einem Fluss! Durch Matsch und Schlamm rein ins Boot und durch Matsch und Schlamm wieder raus. Meist lud das Wetter auch nicht zum Baden ein. Man kann eben nicht alles haben. Viel Wasser fordert auch seinen Tribut. Jedenfalls haben wir gelernt, dass es manchmal einfacher ist, unter schwierigen Bedingungen weiterzumachen, als aufzuhören.
Begonnen haben wir in Schmilka. Entlang der Felsen des Elbsandsteingebirges zu paddeln und vom Wasser aus das barocke Dresden zu bestaunen, hat natürlich seinen Reiz und prägt sich tief ein. Nicht endend die Zahl der Städte, die den Strom säumen und immer wieder das Staunen über die mannigfaltige Tierwelt ringsum. Es ist einfach herrlich, eins mit dem Fluss dahinzugleiten.
Für unseren Hobbit jedoch wurde es die letzte Fahrt. Nach vielen Jahren der Treue wurde er einfach nur materialmüde – wir sehen es dem alten Zausel nach. Proper durchgehalten hat er bis zu unserem geplanten Ziel in Geesthacht. Jetzt ruht er sich im Keller aus, wir können ihn einfach nicht entsorgen, das bringen wir noch nicht übers Herz!
Aber wir haben schon einen neuen Hobbit, denn es gibt sie noch, die tiptop wenig benutzen und gut gepflegten RZ85, die ihr Dasein auf irgendeinem Dachboden oder in einem Keller fristen und die tatsächlich jemand zum Verkauf anbietet… und auch zu Wasser gelassen haben wir ihn schon!
In diesem Sinne, Hobbit ahoi! Eure Monika und Dietrich